Zur Person

Ludwig Übele wurde 1974 in Memmingen geboren. Nach dem Grafikdesign-Studium in Deutschland und Finnland arbeitete er in verschiedenen Agenturen. 2007 schloss er das Postgraduierten-Studium im Kurs TypeMedia an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag (KABK) ab und gründete seine eigene Schriftschmiede. Heute lebt er als freischaffender Schriftentwerfer in Berlin.

Fragen & Antworten

Wieso Typografie? Wodurch erwachte Ihr Interesse an der Schriftkunst?

Mich interessiert die Doppelfunktion von Schrift. In erster Linie transportiert sie Inhalte, aber dann, als Nebenprodukt sozusagen, verleiht sie auch einer Formensprache Ausdruck (was die meisten Menschen ja nur unterbewusst wahrnehmen). Wenn eine Schrift einem Text einen ganz eigenständigen, neuen und überraschend frischen Charakter verleiht, dann fasziniert mich das.

Wer sind Ihre typografischen Vorbilder?

Bram de Does, Gerard Unger, Roger Excoffon, Matthew Carter, Georg Salden, um nur ein paar zu nennen.

Welches Buch zum Thema Typografie haben Sie zuletzt gelesen? Welches würden Sie weiterempfehlen?

»Adrian Frutiger – Schriften. Das Gesamtwerk«. Kann ich sehr empfehlen, weil es einen sehr direkten und persönlichen Einblick in die Entstehung seiner Schriften gewährt.

Wenn Sie eine Schrift sein könnten, welche Schrift wären Sie gerne?

Ich wäre vieles gerne, aber bestimmt keine Schrift.

Greifen Sie zu Beginn des Schriftschöpfens zur Feder oder zur Maus?

Ich greife zum Bleistift.

Mit welchen technischen Hilfsmitteln arbeiten Sie? Welchen Scanner, welchen Drucker, welchen Computer, welches Betriebssystem, welche Programme nutzen Sie?

Ach, das ändert sich und ist im Grunde ja auch völlig unwichtig. Mich interessieren die Formen der Buchstaben, nicht ihre technische Reproduzierung.

Sind Sie Messie oder Purist? Horten sich auf Ihrer Festplatte 2.456.891 Fonts oder sind Garamond, Bodoni, Frutiger und Futura mehr als genug?

Ich besitze nur Schriften die mir gefallen, und deren Anzahl hält sich sehr in Grenzen.

Wenn Ihr Font-Ordner nur Platz für zehn Schriften hätte, welche wären das?

Zehn, wie großzügig ;)

In Typo-Kreisen werden Comic Sans und Arial gebannt. Welche Schrift darf auf keinen Fall auf Ihren Rechner?

Ach, es gibt so viele Schriften, die ich nie freiwillig benutzen würde.

Welcher Buchstabe ist Ihr Liebling? Mit welchem Buchstaben fangen Sie an, wenn Sie eine Schrift entwerfen?

Kommt auf die Schrift drauf an. n und o enthalten viel Wesentliches. Bei a und g kann man sich etwas mehr austoben. Das R kann sehr schön sein.

Wie kamen Sie auf den Namen für Ihre erste Schrift?

Meine erste Schrift hieß »Sissi«, aber ich glaube das hatte keinen tieferen Sinn. Meine zweite Schrift wollte ich »Franz« nennen, aber daraus wurde nichts.

Schmieden Sie Pläne für eine nächste Schrift?

Mehr Pläne als Zeit dafür.

Haben Sie schon einmal einen Buchstaben in Stein gemeißelt?

Sogar mehr als einen.

Vielen Dank für das Interview!

Weiterführender Verweis

Ludwig Type

[Thomas Kunz, 2010-12-17]