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Zur Person
Pilar Cano stammt aus Barcelona. Während ihres dortigen Studiums in Graphic Design hatte sie ein Gastsemester an der Lahti Polytechnic in Finnland. An der Universität Reading absolvierte sie 2006 den Master in Schriftdesign. Im selben Jahr gründete sie Mídori mit, ein Grafikdesign-Studio, das sich auf Editorial Design spezialisiert hat. Sie ist Mitherausgeberin des Buches »typosphere«, für das sie auch Beiträge schrieb.
Fragen & Antworten
Wieso Typografie? Wodurch erwachte Ihr Interesse an der Schriftkunst?
Während meines Design-Studiums hatte ich einen engagierten Typografie-Lehrer, der seine Begeisterung auf mich übertrug. Ich studierte ein Semester an der Lahti Polytechnic in Finnland. Für meinen dortigen Abschluss entwarf eine Schrift. Dort erfuhr ich von der Möglichkeit einen Masterstudiengang in Type Design an der Universität in Reading zu absovieren, was ich dann auch zwei Jahre später machte.
Wer sind Ihre typografischen Vorbilder?
Da gibt es viele … Francesco Griffo, Claude Garamond, Jan Van Krimpen …, einige der heutigen Meister wie Matthew Carter, Bram de Does und Gerard Unger … Ich mag auch die Arbeit vieler junger Designer, die sehr interessante Sachen machen. Ich bewundere die Produktivität und Qualität von Veronika Burans Arbeiten, sowohl ihre eigenen als auch die zusammen mit José Scaglione.
Welches Buch zum Thema Typografie haben Sie zuletzt gelesen? Welches würden Sie weiterempfehlen?
Ich habe gerade Jost Hochulis “Typography in Detail” [deutscher Titel: »Das Detail in der Typografie«; Anm. d. Übers.] ausgelesen. Empfehlen würde ich Gerard Ungers “While you are reading” [deutscher Titel: »Wie man’s liest«; Anm. d. Übers.]
Wenn Sie eine Schrift sein könnten, welche Schrift wären Sie gerne?
Puh, darüber habe ich nie nachgedacht. Schwere Fragen, nächste Frage.
Greifen Sie zu Beginn des Schriftschöpfens zur Feder oder zur Maus?
Zunächst mache ich mit dem Bleistift einige grobe Skizzen.
Mit welchen technischen Hilfsmitteln arbeiten Sie? Welchen Scanner, welchen Drucker, welchen Computer, welches Betriebssystem, welche Programme nutzen Sie?
Epson Perfection V 350 Photoscanner, ein Epson Laserdrucker, MacBook Pro, MacOs X, Adobe CS 3 und Fontlab Studio 5.
Sind Sie Messie oder Purist? Horten sich auf Ihrer Festplatte 2.456.891 Fonts oder sind Garamond, Bodoni, Frutiger und Futura mehr als genug?
Nur Garamond, Bodoni, Frutiger und Futura zu nutzen, könnte ich nicht überstehen! Ich glaube, jedes Projekt, an dem man arbeitet, hat verschiedene Ansprüche, die nicht mit den immergleichen Schriften erfüllt werden können.
Wenn Ihr Font-Ordner nur Platz für zehn Schriften hätte, welche wären das?
Wieder eine schwierige Frage! Hmm Garamond Pro, Arno Pro, Minion Pro, Swift, Bauer Bodoni, Trinité, Frutiger, Maiola, Bree und Auto. Die Schriften sind nicht nach Vorliebe aufgeführt.
In Typo-Kreisen werden Comic Sans und Arial gebannt. Welche Schrift darf auf keinen Fall auf Ihren Rechner?
Viele … unter anderem die, die mit Apple… beginnen.
Welcher Buchstabe ist Ihr Liebling? Mit welchem Buchstaben fangen Sie an, wenn Sie eine Schrift entwerfen?
Mein Lieblingsbuchstabe ist das kleine g und das Ampersand. Normalerweise beginne ich a und n zu zeichnen.
Wie kamen Sie auf den Namen für Ihre erste Schrift?
Techarí, meine erste Auftragsschrift, war nach dem Projekt benannt, für das ich sie schuf: das dritte Album der spanischen Band Ojos de Brujo. Die mixen Hip-Hop und Flamenco mit einer Menge anderer Musikstile. Techarí war der Name des Albums für das sie die Schrift nutzten. Techarí bedeutet frei in Caló, die Sprache der andalusischen Gitanos.
Schmieden Sie Pläne für eine nächste Schrift?
Ja, obwohl ich immer noch an zwei weiteren Schnitten für die Edita arbeite, habe ich die Pläne für das nächste Design im Kopf und auf einer Notizbuch-Seite.
Haben Sie schon einmal einen Buchstaben in Stein gemeißelt?
Nein, ich hätte es in Reading machen können, aber einige meiner Klassenkameraden haben es zunächst probiert und es war der totale Reinfall. Danach habe ich mich nicht mehr getraut, es auch zu probieren.
Vielen Dank für das Interview!
Es war mir ein Vergnügen.
Weiterführender Verweis
[Thomas Kunz, 2009-09-10]